Ich habe mein Schrebergartentief überwunden

Ich habe mein Schrebergartentief überwunden. Mein Schrebergarten hatte in mir den Wunsch geweckt, auf dem Land zu leben. Ich wollte einfach mir Ruhe, mehr Natur und einfach raus aus der Stadt. In meinen Träumen habe ich mich mit einem kleinen Häuschen mit Garten auf dem Land gesehen. Dazu idealerweise noch ein Auto, weil man ohne dieses auf dem Land doch ziemlich alt aussieht. Genauso konnte ich mir alternativ auch eine schöne Wohnung und dazu ein Auto vorstellen. Dann hätte ich immer noch die Natur in direkter Nähe und bleibe durch das Auto auf dem Land mobil. Verstärkt hatte sich dieser Traum nach einem Landleben zusätzlich, weil meine Mutter auf dem Land lebt und ich mich mittlerweile in die Landschaft und das Leben dort verliebt habe.

Auf einmal kam mir dann mein Stadtleben ziemlich uncool vor. Die ständige Pendelei zwischen Laube und Wohnung kostet viel Zeit und auch Kraft. Zwei Haushalte kosten auch einfach mehr als einer. Das ist ein Fakt. Mich hat auch immer mehr genervt, meine Laube ist ein altes marodes Haus. So will ich ganz sicher nicht alt werden, hörte ich mich innerlich immer öfter sagen. Man kann sagen, ich hatte auf einmal meinen Fokus mehr auf das Negative in meinem Schrebergarten gerichtet. Ich habe mich meinen Träumen auf dem Land zu leben mehr und mehr hingegeben, was in einem absoluten Schrebergarten- und Stadttief gemündet ist. Ich wollte nur noch raus aus der Stadt und alles hinter mir lassen. Bis zu dem Tag, als ich ich wieder am Boden der Tatsachen angekommen bin. 

Ist es nicht so, viele wollen raus aus der Stadt? Klar, viele sind auch glücklich in der Stadt, aber  bestimmt genauso viele Menschen träumen auch von einem ruhigeren Leben außerhalb der Stadt.  Hier kommt die Realität ins Spiel. Landleben muss man sich tatsächlich leisten können. Das ein Haus mit Garten einiges kostet, wissen wir alle. Aber auch so muss ein Landleben, sei es „nur“ eine Wohnung und Auto, finanziert werden. Die Jobs auf dem Land sind rar und oft auch nicht so gut bezahlt wie in den großen Städten. Jetzt könnte man sagen, ok, dann verzichte ich auf ein Auto. Aber möchte man das wirklich, wenn es kein gut ausgebautes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Land gibt? Ich weiss für mich selbst, allein aus Sicherheitsgründen möchte ich bei einem Landleben nicht auf ein Auto verzichten. Ein Auto kostet und Benzin gibt es auch nicht umsonst, wie wir seit einer angespannten Weltlage und der Inflation noch mehr zu spüren bekommen.

So kam folgerichtig der Tag, an dem ich mir eingestehen musste, in meiner aktuellen Situation und der aktuellen politischen Lage ist für mich derzeit kann Landleben drin. Als ich das erkannt habe, musste ich erstmal schlucken. Es ist ganz ungewohnt so etwas zu hören, oder? Darüber wird nicht so gerne gesprochen, wenn man sich eingestehen muss, für mich ist das nicht drin. Ich kann es mir nicht leisten. Aber so ist das eben auch manchmal im Leben. Auf gewissen Ziele muss man Schritt für Schritt hinarbeiten, damit diese auch in Erfüllung gehen. Bis dahin, bin und bleibe ich glückliche Schrebergärtnerin. 

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