Der Schrebergarten war mein Traum, aber ist es nicht mehr.

Was wäre so schwer daran, sich einzugestehen: „Ja, der Schrebergarten war ein Traum von mir. Und ja, ich war eine Zeit sehr glücklich damit, aber nun bin ich es nicht mehr.“?

Mein Schrebergarten war damals keine spontane Idee. Es hatte sich über Jahre aufgebaut. Ich dachte mir, was für eine schöne Ergänzung zum Stadtleben. Eine eigene kleine Grüne Oase mitten in der Stadt. Idealerweise bleibe ich dann den Sommer über einfach dort.

Mein Traum wurde war, wie ihr wisst. Zwei Jahre war ich sehr glücklich mit meinem Schrebergarten. Es hat mich nicht gestört, dass das Haus in einem sehr maroden Zustand ist. Der Garten hatte eine wunderbare Größe in meinem Augen und die Auflagen in einem Schrebergarten haben mich auch nicht abgeschreckt. Alles war neu. Alles war spannend. Es war aufregend. Und ich dachte wirklich, genauso möchte ich alt werden. Eine Wohnung und einen Schrebergarten in der Großstadt.

Mein Schrebergarten

Mittlerweile bin ich in meinem dritten Gartenjahr. Also immer noch in Kinderschuhen, aber in mir drin hat sich sehr viel getan. Ich werde dieses Jahr 40 und in mir kommt immer mehr das Gefühl auf, mein jetziges Lebensmodell möchte ich nicht bis in alle Ewigkeit fortsetzen. Ich habe gemerkt, der Zustand des Hauses ist für mich doch nicht tragbar. Ich weiss mittlerweile aber auch, ich bin nicht bereit Geld in die Sanierung des Hauses zu stecken. Auch was das Inventar angeht, möchte ich auf einen gewissen Luxus nicht verzichten. Das Schlafen in einem verfallenden Haus, finde ich mittlerweile doch nicht mehr so geil, wenn mein Zuhause ein 5 Sterne Hotel ist.

Ich habe auch verstanden, man kann einfach nicht alles haben, auch wenn man es möchte. So sehr ich meinen Garten mag. Meine Hündin und die Zeit mit ihr sind mir 1000x wichtiger. Einen Schrebergarten und einen Hund zu haben, ist für mich in meiner zukünftigen Lebensphase eigentlich zeitlich nicht vereinbar. Habe ich mich vor 1 Jahr noch als Rentner in meinem Schrebergarten sitzen sehen, kann ich es mir heute nicht mehr so richtig vorstellen. Ich habe auch für mich festgestellt, ich bin lieber mit meiner Hündin in der Natur aktiv, als Gemüse anzulegen.

Das alles habe ich allerdings nur rausgefunden, weil ich es gemacht habe. Ich habe mich für den Schrebergarten entschieden, war eine zeitlang sehr happy damit, aber nun bin ich es nicht mehr. Zumindest habe ich gerade das Gefühl. Mir das aber wirklich einzugestehen, tut gleichzeitig auch etwas weh, weil ich so davon überzeugt war, das ist mein Weg. Es würde tatsächlich weh tun einen Traum, einen alten Traum für einen Neuen loszulassen.

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