Meine erste Gartenbegehung

Anfang Mai war es soweit. Meine erste Gartenbegehung hat stattgefunden. Kleingärten unterliegen dem Kleingartengesetz. Um zu prüfen, ob sich alle Kleingärtner daran halten, findet bei uns in der Kolonie einmal im Jahr eine Gartenbegehung statt, die vom Vorstand durchgeführt wird.

Was würde mich bei der Gartenbegehung erwarten?

Wie immer, war ich etwas aufgeregt, weil alles noch so neu ist und ich mir nicht sicher war, was genau alles kontrolliert wird. Geht es allgemein nur um die kleingärtnerische Nutzung oder wird auch geprüft, ob ich meine vertraglichen Verpflichtungen wie z.B. den Bau einer Abwassergrube erfüllt habe? Überhaupt ist es ein komisches Gefühl, wenn zunächst Fremde durch den eigenen Kleingarten laufen werden. Meine Nachbarn meinten wie so oft auch in diesem Fall, ich soll entspannt bleiben, da ich den Kleingarten erst seit ein paar Monaten besitze.

Als ich meinen Garten übernommen habe, war dieser nicht komplett verwildert, aber man konnte schon sehen, dass lange nicht mehr wirklich etwas gemacht worden ist. Viele Hecken waren verwachsen. Beete und Gehwege waren zugewachsen mit Gras, Moos und Unkraut. Flieder, Schilf, Efeu und Farn hatten die Herrschaft über das Grundstück übernommen. Außerdem müssen insgesamt mehr Beete angelegt werden, um der Regel gerecht zu werden, dass 1/3 der Pachtfläche kleingärtnerisch genutzt werden muss.

Vorbereitungen für die Gartenbegehung

Einiges hatte ich schon geschafft, aber ein ungeübter Blick hätte auch sagen können, dass eigentlich noch gar nichts im Garten passiert ist. Man kann tatsächlich Stunden im Garten zu bringen und sich als Büromensch danach fragen, wofür man eigentlich solange gebraucht hat. In meiner Vorstellung gehen Projekte im Garten viel schneller, als ich tatsächlich brauche. Mal eben ein kleines Beet von Unkraut befreien und umgraben, dauert in meiner Planung so 10-15 Minuten.

Wenn ich das mal 3 rechne, haut es vielleicht ungefähr hin. Die Hecken hatte ich runter gekürzt, ein neues 15m2 Beet angelegt und die übrigen Beete für die Bepflanzung vorbereitet. Ein anderes Beet habe ich wiederum zerstört, weil dort ein Stachelbeerstrauch hinsollte, den meine Vorgänger im Topf auf den Grundstück haben stehen lassen. Außerdem habe ich dem Farn und Flieder, den Kampf angesagt.

Die Gartenbegehung durch den Vorstand

Die Begehung war kurz und schmerzlos. Sie bewirtschaften den Garten alleine? Na dann haben sie wirklich viel zu tun. Bei der Aussage merke ich trotz meiner ersten Gartenerfahrungen, das ich immer noch mein Bürodenken habe. Ach hier das Unkraut raus, da bissl etwas anbauen, Haus anstreichen. Solange wird das doch nicht dauern. Ich bin aber auch intelligent genug zu wissen, wer am Ende des Tages wirklich Recht hat. Mit Sicherheit nicht mein Büroverstand, sondern unser Vorstand. Dieser hat mir angeraten, mich erstmal auf die Fläche zu konzentrieren, die man vom Weg sieht und dort vor allem den Garten kleingärtnerisch zu nutzen.

Auf die anderen Fläche kann ich mich später konzentrieren und alles Schritt für Schritt machen. Dann gab es noch ein paar Tipps, wo ich noch Beete anlegen und was ich anbauen könnte. Mir wurde auch angeboten, wenn ich mal Hilfe bei größeren Projekten bräuchte, kann die Gemeinschaft auch mithelfen und auch Geräte zur Verfügung stellen. Dann waren sie auch schon wieder weg.

Fazit der Gartenbegehung

Auf jeden Fall ist es ungewohnt, das andere Menschen durch den eigenen Garten marschieren und ich denke, gerade in den Folgejahren wird es spannend werden, wie sie den Garten bewerten werden. Aber mit den Jahren wird es wahrscheinlich immer vertrauter. Alles in allem war meine erste Gartenbegegnung eigentlich ganz unterhaltsam.