Ein ganz normaler Tag im Schrebergarten

Du hast Lust auf einen Garten und Gemüse anzubauen? Du bist Dir aber nicht sicher, ob ein Schrebergarten etwas für Dich ist, weil man sozial sehr stark eingebunden ist?Ich sage Dir, alles hat seine Vor- und Nachteile. Vielleicht hilft es Dir zu wissen, wie ein ganz normaler Tag im Schrebergarten aussehen kann.

Es ist Sommer. Der Himmel ist blau und die Sonne lacht. Der eigene Schrebergarten ruft. Ich gehe durch das Tor der Kolonie und betrete eine ganz eigene Welt. Man sagt, es ist eine Parallelwelt zu der „normalen Welt“. Hier ticken die Uhren anders und sie ist wie ein kleines Dorf. Ich sehe das genauso.

Bis ich meinen eigenen Garten erreicht habe, kann es dauern. Kleingärtner lieben Smalltalk. Wie gehts? Was gibt es Neues? Ich will ja schließlich auf dem neusten Stand sein. Betrete ich das eigene Grundstück, werden auch gleich die Nachbarn gegrüßt, damit auch sie wissen, man ist wieder da und ich möchte auch höflich sein.

Nebenbei erzähle ich, in einem Teil meines Hauses funktioniert der Strom nicht mehr und ich muss schauen, wie ich das wieder hinbekomme, da es ein uralter Stromkasten ist. Mein Nachbar, der auch mein Vater sein könnte, war schneller bei mir drüben, als ich schauen konnte und hat mir alles ausführlich erklärt. Dank seiner Hilfe habe ich das Problem ausfindig gemacht und als Danke habe ich ihm frischen Salat und Gurken aus meiner Aufzucht mitgegeben. Eine Hand wäscht die Andere. So ist das im Kleingarten.

Vor dem Mittag bin ich rüber in die Nachbarskolonie, weil dort ein Flohmarkt veranstaltet wurde. Weil dieser recht klein und im Vergleich zu den großen Flohmärkten in Berlin kaum besucht war, habe ich auch schöne Sachen günstig bekommen können. Manches habe ich auch geschenkt bekommen und konnte mein Glück gar nicht fassen. Vielleicht kann man sich irgendwann mal revanchieren. Schließlich sind wir gefühlt Nachbarn.

Da der Strom nun wieder ging, noch schnell etwas Rasen mähen bevor 13 Uhr die Mittagsruhe anfängt. Irgendwann rufen meine anderen Nachbarn und fragen mich, ob ich paar Kirschen möchte. Verlegen greife ich in die Schüssel und möchte mir eine Handvoll Kirschen rausnehmen, um dann zu hören alle Kirschen sind für mich. Ich musste selber etwas über mich schmunzeln, wie ich verlegen nach den Kirschen gegriffen habe. Ich bin gar nicht darauf gekommen, die ganze Schüssel voller Kirschen ist ganz allein für mich. Es wurde allerdings auch gleich klargestellt, meine Nachbarn freuen sich auf meine Äpfel, die bald reif sind. Daraus machen sie den leckersten Apfelmus überhaupt.

Dann esse ich endlich Mittag. Nach diesem ereignisreichen Morgen habe ich ordentlich Kohldampf. Danach kommt der Mittagsschlaf. Es ist eh Mittagsruhe von 13-15 Uhr. Mir ist es ganz recht, da es draussen um die Zeit viel zu heiss ist. Nichts geht über eine ordentliche Siesta. Den restlichen Tag widme ich den Räumen in der Laube. Da ich diese erst im letzten Dezember übernommen habe, wird es mal Zeit die Küchenschränke vorzuziehen und ordentlich sauber zu machen. Kleine Pausen mache ich im Garten, wo mich eine andere Nachbarin sieht. Sie erntet auch gerade Kirschen und hat mir einen ganzen Eimer Kirschen in die Hand gegeben. Diesmal war mir gleich klar, ich kann den ganzen Eimer nehmen und nicht nur eine Handvoll.

Und da sitze ich nun in meinem Schrebergarten und bin glücklich. Ich bin glücklich, dass ich hier nicht allein bin, dass ich nicht alles wissen muss, sondern ich mir helfen lassen kann. Es ist schön, das Zusammenspiel von „geben“ und „nehmen“ selbst zu erleben. Ja, manchmal hätte ich vielleicht gerne meine Ruhe. Aber die meiste Zeit bin ich froh, wie es ist. Ein ganz normaler Tag im Schrebergarten geht zu Ende.

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